Training & Mentoring – ein Vergleich

Ich bin seit vielen Jahren als Trainerin und Coach im Einsatz und habe viele Scrum Master, Product Owner und Führungskräfte auf ihrem Weg mit Coaching & Mentoring begleitet. Viele davon waren schon zertifiziert und das Mentoring hat dabei unterstützt, das Gelernte in den Arbeitsalltag zu übertragen, weil das Training alleine noch nicht dabei half, die Herausforderungen des Alltags zu meistern.
Auf Grund der viele Anfragen habe ich in den letzten Jahren das Movement-Programm entwickelt, ein strukturiertes Coaching & Mentoring Programm für Kleingruppen, das dabei helfen soll, Kompetenzen aufzubauen und eine Mentoring-Kultur in Unternehmen aufzubauen.
Über die Jahre habe ich mich intensiv mit dem Thema Lernen und Weiterbildung auseinander gesetzt und möchte heute auf die Unterschiede von Training und Mentoring eingehen.

Training und Mentoring sind zwei zentrale Ansätze für Lernen und persönliche Entwicklung, die sich in Methodik, Fokus und Ergebnis deutlich unterscheiden.

Training

Trainings sind strukturierte und formelle Methoden zur Wissensvermittlung. Eine Studie ergab, dass 85% der Mitarbeiter in Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern an formellen Trainingsprogrammen teilnehmen. Dies zeigt, dass Trainings weit verbreitet und ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Weiterbildung sind (https://www.devlinpeck.com/content/employee-training-statistics). Allerdings berichteten 43% der Teilnehmer, dass sie die formellen Trainings als ineffektiv empfanden, was auf eine erhebliche Möglichkeit zur Verbesserung hinweist (Delvinpeck).

Eine weitere Statistik zeigt, dass 93% der Mitarbeiter sich Trainings wünschen, die leicht verständlich und relevant für ihre Position sind. Viele bevorzugen auch flexible und jederzeit verfügbare Trainingsmöglichkeiten (Delvinpeck). Diese Zahlen verdeutlichen den Wunsch nach mehr Anpassungsfähigkeit und Personalisierung in Trainingsprogrammen.

Die Wirksamkeit des Lerntransfers in Trainingsprogrammen variiert erheblich. Eine wesentliche Herausforderung ist, dass viele Teilnehmer Schwierigkeiten haben, das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Dies liegt oft daran, dass sie nach dem Training zu beschäftigt sind oder die notwendige Unterstützung und Motivation fehlt, um neue Fähigkeiten anzuwenden. Studien zeigen, dass nur etwa 10% des Gelernten aus Trainings tatsächlich im Arbeitsalltag angewendet werden. Dies ist oft auf mangelnde Integration von Lerntransferaktivitäten zurückzuführen​ (CIPD)​​ (Emerald Insight)​.

Mentoring

Mentoring-Programme hingegen bieten eine persönlichere und langfristigere Form der Unterstützung. Statistiken zeigen, dass 87% der Teilnehmer an Mentoring-Programmen sich durch ihre Mentoring-Beziehungen gestärkt fühlen. Darüber hinaus fühlen sich 89% der Mentees für ihre Beiträge anerkannt, im Vergleich zu 75% der Mitarbeiter ohne Mentor (MentoringComplete).

Mentoring-Programme haben auch nachweislich positive Auswirkungen auf die Karriereentwicklung. Sie erhöhen die Minderheitenrepräsentation im Management von 9% auf 24% und verbessern die Beförderungs- und Retentionsraten für Minderheiten und Frauen um 15% bis 38% im Vergleich zu nicht-mentorten Kollegen (MentorLoop). Mitarbeiter mit einem Mentor verlassen zudem ihren Job seltener (25%) im Vergleich zu denen ohne Mentor (40%) (MentoringComplete).

Mentoring zeigt eine höhere Wirksamkeit im Lerntransfer, insbesondere aufgrund der individuellen und kontinuierlichen Unterstützung, die es bietet. Statistiken belegen, dass Mentoring-Programme die Minderheitenrepräsentation im Management von 9% auf 24% steigern und die Beförderungs- und Retentionsraten für Minderheiten und Frauen um 15% bis 38% erhöhen (Mentorloop) (Guider AI).

Training & Mentoring - Ein Vergleich

Trainings bieten den Vorteil, dass sie effizient spezifische Fähigkeiten vermitteln und oft mit Zertifikaten abgeschlossen werden, die den Lernfortschritt dokumentieren. Sie sind jedoch oft unflexibel, wenig personalisiert und können teuer sein, insbesondere wenn sie extern organisiert werden (Devlinpeck).

Mentoring hingegen ist stark individualisiert und fördert die langfristige persönliche und berufliche Entwicklung durch kontinuierliche Unterstützung und Feedback. Es kann jedoch schwierig sein, geeignete Mentoren zu finden, und die Effektivität hängt stark von der Qualität der Mentoren-Mentee-Beziehung ab. Zudem erfordert Mentoring mehr Zeit und Engagement von beiden Seiten (MentoringComplete).

Fazit

Die Bedürfnisse der Menschen sind unterschiedlich. Manche bevorzugen kurze, intensive Einheiten, andere nachhaltige Integration des Gelernten.
Meine Erfahrung zeigt, dass eine Kombination beider Ansätze die Wirksamkeit des Lernens und des Transfers in den Alltag erheblich steigern kann – sowohl die formelle Wissensvermittlung als auch die individuelle, kontinuierliche Unterstützung zu gewährleisten. Dies würde sowohl die kurzfristige Effizienz von Trainings als auch die nachhaltigen Vorteile von Mentoring nutzen.

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